Tridays 2015
18. August 2015Schottertour Rumänien 2015 • Kapitel 4
9. März 2016Schottertour Rumänien 2015 • Kapitel 5
12. Tag • 15. September 2015 • Tagestour rund um Gura Humorului
Heute wollen wir es ganz ruhig angehen lassen.
Ausgiebig und in Ruhe das rustikale, köstliche Frühstück zelebrieren und dann noch einmal die Nordkarpaten genießen.
Auf einer schönen Schottenpiste fuhren wir aus dem Dorf heraus und gelangten über kleine verschlungene Straßen zu einem orthodoxischen Klosterkomplex komplett aus Holz.
Da ist alles traumhaft verziert und sehr verspielt. Was für eine Anlage?!
Dann ging es weiter zu einem alten Holzmeister, der die Kunst der Holzbearbeitung perfektioniert hat, was schon sehr beeindruckend war.
Danach fuhren wir auf schönen Wegen durch die Nordkarpaten zu einem rumänisch – ukrainischen Grenzposten.
Auf dem Weg dahin legte Andy ein überraschendes Rechtsabbiegemanöver hin, ich konnte noch gut reagieren, aber Bernd fuhr mir hinten drauf.
An meinem Motorrad fing die rechte Packtasche den Aufprall ab, dabei ist sie aber leider aufgeplatzt und der Blinker ist verbogen – sonst nichts.
An Bernds Tiger ist die linke Verkleidung abgerissen. Das konnten wir aber mit Tape kleben und die Packtasche habe ich mit Spanngurten zusammengebunden.
Am Grenzposten durften wir nicht Filmen oder Fotos schießen.
Axel und ich gingen mit dem Grenzbeamten bis zur Grenzlinie. Auf einer Brücke, in der Mitte des Flusses, ist eine rote Linie, die die beiden Länder voneinander trennt.
Der Grenzbeamte erlaubte uns mit beiden Füßen die rote Linie zu überschreiten und somit waren wir, zumindest für einen Moment, in der Ukraine.
Zum Abschluss unserer Tour in Rumänien zeigten sich die Karpaten noch einmal von ihrer schönsten Seite.
Bei traumhaftem Wetter durften wir die letzten Schotterpisten unserer Reise genießen.
Abends in unserer Pension bekamen wir ein köstliches Abendessen auf einer in den Berghang gebauten Veranda serviert.
Danach gab es noch einen Abschied mit einer Gruppe, die uns ein Folkloreständchen brachte.
In Rumänien waren wir überwiegend auf dem Karpatenbogen unterwegs und hatten meistens sehr moderate Temperaturen so um die 20 Grad.
13. Tag • 16. September 2015 • Poienilelzei (Botiza) - Zvolen (Slowakei)
Heute beginnen wir die Rückreise. Zurückblickend hatten wir tolle, aufregende Tage in Rumänien, einem Land, das ich mir ganz anders vorgestellt habe und sehr positiv in Erinnerung behalten werde.
Morgens, beim Beladen der Motorräder, hat Ulrich versehentlich ein Gasseil mit dem Riemen vom Tankrucksack eingeklemmt. Nach dem Start, ist er über die Straße, direkt in den dahinter liegenden Graben geschossen. Gott sei Dank ist nichts Gravierendes passiert.
Nach dem Schreck, brachen wir auf kleinen Straßen über Satu Mare in Richtung Ungarn auf.
Die Medien berichteten das Ungarn die Grenzen geschlossen hat, mal sehen, wie wir da rüber kommen.
Der Grenzübertritt ging überraschend problemlos. Vor der Grenze fuhren wir an einer langen Schlange aus LKW und PKW vorbei bis direkt vor die Grenzbeamten. Pass raus, Helm runter, Helm rauf und weiter, das war mal sehr entspannt.
Ungarn war wie auf der Hintour langweilig. Wir fuhren auf größeren Straßen recht schnell durch das Land in die Slowakei. Zurück aus den Karpaten auf dem flachen Land stieg auch die Temperatur auf über 30 Grad.
In Zvolen angekommen fanden wir dort eine sehr schöne, neue Pension vor. Das war mal ein Glückstreffer.
Draußen, auf einer großen überdachten Veranda, gab es bei sehr angenehmer Temperatur ein super Abendessen und einige kühle Getränke.
Es wurde noch ein langer Abend und wir hatten viel Spaß.
Abendessen, Getränke, Übernachten und Frühstück – alles für 35 Euro, das macht Spass.
4. Tag • 17. September 2015 • Zvolen (Slowakei) – Usti nad Orlici (Tschechien)
Bei schönem Wetter ging´s los in Richtung Tschechische Republik.
Dort fuhren wir auf sehr schönen Single Roads und Alleen am Fuß des Riesengebirges entlang.
Heute hatten wir den wärmsten Tag der Tour, unterwegs haben wir bis knapp 35 Grad gemessen.
Die Pension, die ich beim Planen der Tour rausgesucht habe, stellte sich als viel zu klein und nicht besonders einladend heraus.
Wir fuhren also weiter und suchten eine neue Unterkunft.
Sind dann nach einigen Anläufen in Usti nad Orlici gelandet. Das Hotel „ Uno“, das wir uns ausgesucht haben, stellte sich als ein großer Kasten heraus, der zu besten sozialistischen Zeiten gebaut wurde, von innen strahlte es das gleiche Flair aus.
Nach dem Duschen trafen wir uns auf der Terrasse und bekamen Pilsener Urquell serviert, das war schon ein Genuss.
Plötzlich kam starker Wind auf, wirbelte alles durcheinander und trieb uns wieder rein ins Hotel.
Das Abendessen war gut und der Abend wurde noch ganz lustig.
15. Tag • 18. September 2015 • Usti nad Orlici (Tschechien) - Oranienbaum (BRD)
Der Tag begann wie immer, gut gefrühstückt, Klamotten gepackt und los.
Auf dem Weg nach unten in die Lobby sagte ich noch zu Erek „ich gehe wenn möglich lieber über die Treppe, den Fahrstuhl brauche ich nicht“.
Unten in der Lobby trafen wir uns, Bernd hatte den Schlüssel für die Tiefgarage und wir stiegen zu dritt mit Gepäck in den Fahrstuhl.
Das war schon eng, aber Bernd rief noch Erek mit rein und das war dann schon seeehr eng.
Auf dem Weg nach unten fuhr der Fahrstuhl dann auch ein Stück zu weit, wahrscheinlich überladen, die Tür ging nicht auf und der Fahrstuhl steckte fest.
Wir, komplett in Motorradkleidung, die Kabine sehr eng und sehr warm – das war echt unangenehm. Gott sei Dank befreite uns der Hausmeister nach einiger Zeit.
Nach dem Start trennten wir uns. Bernd, Ulrich und Lars fuhren auf der Autobahn in einem Rutsch nach Hause durch.
Der Rest und ich fuhren weiterhin auf kleinen Straßen bis Pirna und gelangten dort über die Grenze nach Deutschland.
In der Nähe von Dresden gab es nochmal ein gutes Mittagessen bei sehr angenehmem Wetter.
Danach fuhren wir weiter bis kurz vor Dessau. In Oranienbaum fanden wir ein Hotel. Das war die mit Abstand teuerste Übernachtung der ganzen Tour. Willkommen in Deutschland.
In den Ländern, in denen wir unterwegs waren, gibt es eine ganz einfache Regelung. 50 Km/h im Ort, 90 außerhalb und 110 auf der Autobahn, egal wie der Straßenzustand ist.
Da stehen dann auch keine weiteren Verkehrsschilder mehr und die Verkehrsregeln werden eher kreativ ausgelegt.
Das lässt sich sehr entspannt fahren.
In Deutschland angekommen, wird man von unserem Schilderwald und der deutschen Regelwut nahezu erschlagen. Das ist echt grausam.
Bis hierher hatten wir sehr schönes Wetter und die Rückreise am Fuße des Riesengebirges war wirklich schön zu fahren.
Die Gegend um das Riesengebirge, Polen, Tschechische Republik und Slowakei bietet sich ja geradezu an, um dort eine schöne Urlaubstour zu fahren.
Mal abwarten, wann wir die „Riesengebirgstour“ in Angriff nehmen.
16. Tag • 19. September 2015 • Oranienbaum - Home (Barrien)
Morgens, nach einem guten Frühstück, starteten wir die letzte Etappe unserer Tour.
Das Wetter wurde schlechter und deutlich kühler. Vorsichtshalber zogen wir gleich die Regenkleidung an und das war leider auch richtig.
Ab jetzt fing auch meine Kupplung richtig an zu rutschen und ich konnte nur noch ganz soft beschleunigen.
Gott sei Dank hielt sie aber bis hierher gut durch und den Rest der Tour bis nach Hause schaffte sie auch noch.
Magdeburg ließen wir rechts liegen und nahmen Kurs auf Wolfsburg , dann ging es über Gifhorn, Celle und Nienburg nach Hause.
Den Rest unserer Tour fuhren wir leider im Regen und bei sehr kühlen Temperaturen.
Ja und damit ist ein phantastischer Urlaub zu Ende.
Unsere Bilanz:
Strecke:
Wir sind insgesamt knapp 5000 Km in 16 Tagen gefahren, plus ca. 1100 Km mit dem Zug von Hamburg nach Wien, davon ca. 2800 in Rumänien und davon ca. 1500 auf sehr schlechten aber tollen Single Roads, Waldwegen, Schotterpisten und Bergpfaden.
Anspruch:
Meistens recht locker, zeitweise aber auch echt hard core. Einige Passagen waren sehr viel schwieriger als erwartet und der eine oder andere musste dabei auch weit über seine Grenze hinausgehen. (Fahren)
Teilweise waren die Tagesetappen sehr lang.
Fun Faktor:
Unbeschreiblich, Eins mit Sternchen.
Erholung:
Physisch keine, Psychisch super.
Die Gruppe:
Spätestens während der Lehmschlacht wuchsen wir zusammen wie aus einem Guss. Das war echt super, mit einer Truppe, die zu guten Freunden wurden. Wir hatten immer, besonders abends, viel Spaß miteinander.
Stürze-Umfaller:
Ca. 30, habe irgendwann den Überblick verloren.
Verletze:
Ulrich hat sich den Magen verdorben, brach sich eine Rippe und hielt trotz alledem super und ohne zu klagen durch. Das verdient meinen Respekt.
Rumänien:
Viel schöner als wir es uns vorgestellt haben, sehr vielseitig, sehr hilfsbereite, freundliche Menschen. Der Karpatenbogen ein Traum, Essen und Trinken sehr lecker und unverschämt günstig.
Unterkünfte:
Von Top Hotel bis Ferien auf dem Bauernhof, alle sehr sauber und ordentlich.
Technik:
Diverse Probleme mit den Boxer BMW. Ich habe in der Lehmschlacht meine Kupplung verbrannt, sie hielt aber bis nach Hause. Ansonsten abgerissene Schutzbleche im Lehm und diverse abgeschüttelte Teile auf den langen materialmordenden Schotterpassagen. Zwei Reifenschäden. Wir sind aber alle auf dem eigenen Krad gut Zuhause angekommen.
Die meisten zogen die Heidenau K 60 Scout und ich Mitas E07 Reifen auf, die Pneus erwiesen sich als perfekte Wahl für den Mix aus on und off Road Pisten.
Die Motorräder:
Einige von uns kauften ihre Maschinen nur für die Rumänientour und wollten sie danach wieder veräußern. Aber ich glaube, diesen Gedanken haben alle wieder verworfen.
Die Motorräder, so unterschiedlich sie auch sind, sind jedem von uns ans Herz gewachsen.
Wir hatten unglaublich viel Spaß mit ihnen und so etwas verkauft man nicht.
Das war jetzt mal ein kleiner Einblick aus meiner Perspektive auf diese phantastische Urlaubstour.
In diesem Sinne und mit dem Blick nach vorn auf die nächste Tour.