Pyrenäen 2016 • Kapitel 4
14. Oktober 2016Pyrenäen 2016 • Kapitel 2
14. Oktober 2016Pyrenäen 2016
Kapitel 3 von 3 der Wildrats Pyrenäen Tour 2016
Tourtag 7 - Unter Geiern
Für das Frühstück gab es eine eigene Küche, wo von den Gastgebern Brötchen, Kaffee und Butter bereit gestellt wurden. Zusammen mit Käse, Wurst und eigenen Eiern ein gutes Frühstück. Draußen war Bodennebel – und der Blick auf die Pyrenäen war verdeckt.
Draußen war ein Kläffer aktiv – und unsere Gastgeber erzählten uns, das hier nur größere Hunde gehalten werden, weil die kleinen immer von Geier geschlagen werden. Naja – den Touristen kann man ja solche Geschichten erzählen….
Klaus hatte für den ersten Tag eine Route über kleine Straßen in Richtung Spanien geplant – aber als wir das erste Stück abseits des Asphalt unter die Räder nehmen wollten, hat uns ein Einheimischer SEHR davon abgeraten – der Weg wäre kam zu gehen.
Wir sind dann in Richtung Spanien auf Asphalt aufgebrochen – die Grenze war etwa 20 Minuten entfernt. Hinter der Grenze sind wir dann von der Hauptstraße auf die erste Straße in Richtung Berge abgebogen. Mal sehen, was uns erwartet.
Das war schon ein nettes Panorama – aber „nur“ Asphalt, und auf dem Rückweg mussten wir eine ganze Weile hinter zwei LWKs hinterherfahren, die Holz geladen hatten – und nicht überholt werden konnten. Zurück auf der Hauptstraße habe wir dann einfach im Navi nachgeschaut, welche Straße wohl über die Berge führen mag.
Netterweise zeichnete sich ein Weg ab, dessen Eingang zwar ein wenig versteckt war – ohne Navi wäre wir da nicht reingefahren – aber wunderschön auf gutem Asphalt in Richtung Pässe ging. Wir hatte dann eine Brotzeit mit Panorama. Brot, Käse, Wurst – LECKER!
Und wie ich immer wieder erwähne – das Glück mit mit den Klugen – oder so ähnlich. Wir sind also diesen netten Asphaltweg weitergefahren – und nach ca. 5-7km wurde er zu Schotter – SUPER.
Wir sind dann mit immer besser werdenden Panorama weiter bergauf gefahren. Oben am Pass kam uns dann Klaus mitten von der Wiese zurück – und wir sahen ca. 20-30 Geier abstreichen. Ein unglaublicher Anblick für uns Nordlichter.
Der Grund ist im Bildhintergrund zu erkennen – dort lag eine verendete Kuh, die als Snack für die Geier diente. Wir waren uns nicht darüber im klaren, ob die Kuh dort für die Geier „hinterlegt“ geworden ist, oder dort verendet ist. Aber für uns war es schon ein besonderer Anblick. Und der Gedanke vom Frühstück an verschwundene Haustiere war auf einmal überhaupt nicht mehr so abwegig wie noch am Morgen. Merke – nur weil etwas unglaublich klingt, muss es nicht unwahr sein. Danach ging es dann für ca. 1h wieder bergab, bis wir wieder auf der anderen Passseite im Tal waren. Das war sehr sehr nett – und wie machen wir jetzt weiter?.
Unser Navi zeigte uns, das es im Nachbartal noch so ein Konstrukt gab – das mussten wir ausprobieren. Es ging also erst wieder auf Asphalt über eine schöne Passstrecke in ein Winterbergdorf – Naut Aran – und da gab es dann wieder Schotter. Wir sind dann nach ca. 1h an die Grenze eines Naturschutzgebietes gekommen.
Dort sagte ein Schild sehr deutlich, das nur kleine Gruppen bis 4 Motorräder erlaubt sind – schade…. Also sind wir wieder umgedreht. Es war schon nach 16:00 – also Zeit sich auf den Heimweg zu machen – das Abendessen ruft – und wir folgen.
Tag 8 - französische Pyrenäen
Heute wollen wir auf der französischen Pyrenäen Seite unterwegs sein.
Klaus hat dafür eine Route ausgearbeitet. Nach etwa einer Stunde ging es aus dem Tal hoch in die Berge. Auf der französischen Seite war es bis zum Gipfel komplett Asphalt. Und auf den letzten Metern sind wir in die Wolken gefahren.
Wir sind dann auf dem Pass vom Asphalt auf eine Kammstraße abgebogen. Eine Kammstraße in den Wolken zu fahren ist für uns Nordlichter auch eine nicht alltägliche Erfahrung. Im Video kann mach recht gut sehen, wie wir aus einem eng gekapselten Universum wieder in ein breites Sonnenlicht Panorama kommen.
Wir haben zwar auf dem Navi gesehen, das der Weg eine Sackgasse war. Unsere Hoffnung war jedoch, das wir am Ende weiterfahren können. Am Ende der Strecke konnten wir in ca. 1km Entfernung auf der spanische Seite die Fortsetzung des Weges sehen. Aber – ich sagte es ja schon – wir sind ja keine Endurofahrer – das war uns zu riskant.
Wenn man genau hinschaut, dann kann man die Wege der Kühe sehen, auf denen diese am Berg entlang gehen – mit kleinen Enduros hätten wir uns wohl getraut. Aber nicht mit unseren Schlachtschiffen.
Wir sind dann den Weg wieder ein Stück zurückgefahren – und dann auf eine Montainbikepiste abgebogen. Das haben wir dann ins Tal auf die spanische Seite geschafft. Dort ging es dann wieder auf Asphalt zum nächsten Berg. Auf die nächste Schotteretappe. Diese endete an einer Passstraße – und wir hatten wieder viel Spaß einen Pass auf perfekten Asphalt zu erobern.
Das Panorama auf dem Gipfel war – was den Ausblick auf hohe Berge und Schnee angeht – das beste auf der ganzen Tour.
Es war jetzt später Nachmittag – Zeit aufzubrechen, um ein weiteren kulinarischen Höhepunkt zu erleben. Wen wir die Wahl hätten – eine tolle Schotterstrecke – oder ein Abendessen bei Jean-Noel…. Das wäre sehr schwierig.
Als wir dann zum Abendessen wieder in der Pension waren, hatten wir die Gelegenheit uns Jean-Noels Guzzi Sammlung, seine Gespanne und seine Werkstatt anzuschauen. Sehr beeindruckend jemand zu treffen, der das Thema Motorrad so lebt.
Tag 9 - Über Spanien nach Arizona
Der Plan für den letzten Tourtag der mittleren Etappe sollte tiefer nach Spanien in die Richtung Huesca führen. Nach den Karten gibt es dort viele kleine Straßen, auf denen wir Schotter vermuten. Mal sehen…
Gestern Abend ist auch ein weiterer Gast angekommen. Er hat eine nagelneue Afrika Twin mitgebracht – und sich beim Frühstück entschieden, mit zu kommen. Prima. Der einzige Nachteil war, das aus der Pension die Anfahrt in das Zielgebiet ca. 2h gedauert hat – aber irgendetwas ist ja immer.
Spanien hat uns wieder mit perfekten blauen Himmel und einem wundervollen Panorama willkommen geheißen.
Auch hier wurde unsere Erwartung an eine Schotterstrecke nicht enttäuscht. Wir haben nach etwa einer Stunde auf der Strecke ein Felsformation gesehen, die wir so nicht erwartet haben. Wir müssen wohl unbemerkt durch ein Wurmloch gefahren sein – und in den USA in Utah oder Arizona wieder rausgekommen sein.
Die Landschaft, die Farbe der Felsen – ich bin zwar noch nicht im Mittleren Westen der USA mit dem Motorrad auf Schotterstrecken – wie z.B. der TAT (Trans Atlantik Trail) unterwegs gewesen – aber genau so stelle ich mir das vor.
Und immer wenn man denkt – das ist hier so weit ab von allem – dann kommt der nächste Motorradfahrer um die Ecke gefahren – oder in diesem Fall den Berg hochgelaufen. Wie es in einem solchen Fall üblich ist, erkundigt man sich gegenseitig, wie es denn wohl weitergeht. Es war ein Pärchen mit einer 250er und einer 450er Hardenduro.
Und Sie erzählten davon, das es gleich recht steil bergab geht. Naja – wir sind zwar immer noch keine richtigen Endurofahrer – aber wenn die es hoch schaffen, dann sollten wir es wohl runter schaffen….
Gedacht, gesagt – und losgefahren. Holla die Waldfee – das war steil!!. Auf den Bildern mit den ActionCams kommt das nicht richtig rüber, da die einfach parallel zum Untergrund filmen – das sieht dann immer gerade aus. Beim Fahren fühlt sich das aber ganz, ganz anders an. Wir haben uns dann wieder an unsere MudRun Erfahrungen aus
Rumänien erinnert. Dort hatten wir auch eine steile bergab Strecke auf absolut mega rutschigem Lehm. Da braucht man beide Bremsen UND beide Füße am Boden. Also – Motor aus, 1. Gang rein – und mit der Kupplung hinten bremsen – mit der Bremse vorne. Geht doch!
Auf dem Rückweg in Richtung Frankreich – das Abendessen hatten wir schon fest im Blick – sind wir an einer weiteren Stelle vorbeigekommen, die einen Schotterpass über die Berge versprach. Mit kleinerem Team konnten wir der Versuchung nicht widerstehen – und haben noch eine zweite Schotterstrecke des Tages eingebaut.
Manchmal findet man mit dem Navi viel besseren Strecken, als man erwartet hat. Am Ende der Strecke waren wir in einer sehr kleinen Ortschaft – und das Navi war der Meinung – in ca. 1 km sind wir wieder auf Asphalt. Naja – was soll ich sagen – manchmal ist es aber auch großer Mist, was einem vom Navi vorgeschlagen wird.
Die Strecke endete mitten im Busch ohne Wendemöglichkeit. Ich musste mein Bike ca. 200m rückwärts schieben, um da wieder raus zu kommen. Insgesamt war aber die Erfolgsquote, einfach den Wegen zu folgen, doch recht hoch.
Heute Abend gab es das letzte Abendessen auf unserer Tour in Placa de Carlo Guzzi. Wie freuen uns zwar schon, die Reise fortzusetzen. Wir sind uns aber einig, das wir wohl nicht nochmal auf dieser Tour so lecker bewirtet werden.