Pyrenäen 2016 • Kapitel 2
14. Oktober 2016Club of Newchurch 2017
30. Oktober 2017Pyrenäen 2016
Kapitel 1 von 3 der Wildrats Pyrenäen Tour 2016
Vorgeschichte:
Nach unserer Rumänientour 2015 war uns klar, dass eine Schotter-/Straßentour uns allen am meisten Spaß macht. Wir sind zwar keine Endurofahrer – aber das Fahren auf Schotter ist etwas, das wir gerne in einer Tour mit einplanen.
Wir haben alle verschiedene Reiseberichte – insbesondere den Tourbericht im Mikemoto-Forum http://www.mikemoto.de/Forum/phpBB3/viewtopic.php?f=34&t=2958 und Berichte über die lingurische Grenzkammstrasse – gelesen, und für uns beschlossen: Es soll in die Pyrenäen gehen; eventuell auf dem Rückweg noch über die lingurische Grenzkammstrasse. Als Reisezeit haben wir wieder Anfang September ins Auge gefasst. Die eigentliche Reiseplanung hat dann ab Februar 2016 begonnen.
Das Wildrat 2016 – Pyrenäenteam bestand aus:
- Uli BMW R60/6
- Stephan – BMW R80GS
- Klaus – Triumph TruxScram 865
- Lars – Triumph Tiger 800 XCx
- Bernd – Triumph 800 XCx
Nach den Erfahrungen aus Rumänien war uns allen klar, das wir nicht mit vollem Reisegepäck die Schotterpassagen fahren wollen – das macht einfach keinen Spaß auf unseren Adventurebikes – dafür sind die Motorräder dann einfach zu schwer, um Spaß zu haben. Sollte man sein Motorrad auf die Seite legen, geht dann immer gleich richtig etwas kaputt – und dass kann bei Koffern und Gepäck recht teuer werden.
Zusätzlich wollten wir einmal komplett durch die Pyrenäen – also vom Mittelmeer zum Atlantik.
Damit wir diese zwei Vorgaben zusammenbringen können, haben wir uns für drei Basiscamps entschieden – und wollen dann jeweils ca. 4 Tage bei jedem Ziel unser Gepäck unterbringen, und von dort aus die Umgebung „unsicher“ machen.
- Vilallonge de Ter – in der Nähe von Ripoll (Spanien)
- Pointes de Riviere – in der Nähe von Montrejeau (Frankreich)
- Calderenas – in der Nähe von Jaca (Spanien)
Es hat eine Weile gedauert, diese Orte und die entsprechenden Unterkunften zu finden und zu klären, dass wir dort zu unserem Reisezeitpunkt unterkommen können. Zusätzlich waren wir uns einig, das wir nicht auf den Motorrädern anreisen wollten – 5 Motorräder, die 1.700 km an- und abreisen erschien uns nicht sehr sinnvoll.
Entweder fahren wir die Strecke an einem Stück – und sind dann am Ziel erst einmal richtig fertig, oder wir fahren auf kleinen Straßen, dann wird An- und Abreise jeweils 4-5 Tage dauern. Wir würden also mehr als 1 Woche für An- und Abreise benötigen. Urlaubszeit ist bei uns ein knappes Gut, deshalb haben wir uns für eine Anreise per Auto und Trailer entschlossen, der dann an der ersten Unterkunft abgestellt wurde. Glücklicherweise haben wir in Bassum einen großen Anhängerverleih http://www.pp-rental.com – und ein Anhänger für 6 Motorräder soll für einen Monat ca. 300€ kosten. Uli stellt sein Auto zur Verfügung. Wir reisen also an einem Tag per Auto und Trailer an – PASST.
Vorbereitung
Das Schlimme an den Wintermonaten ist, dass man nicht fahren kann. Das Schöne an den Wintermonaten ist, dass man mit den Gedanken über die Straßen einer geplanten Tour fahren kann. Wir haben also die Winterzeit nach den obligatorischen, und viel zu seltenen, Motorradvorträgen in unserer Region genutzt, um die Details der Tour zu planen.
Ich habe mich um die Reservierung der ersten zwei Etappen und Stephan um die dritte Etappe gekümmert. Es waren sehr verschiedene Unterkünfte:
- Campingplatz in Vilallonge de Ter
- Bikerhotel in Pointes de Riviere
- AirBnB in Caldarenas
Und wir haben in jeder Unterkunft etwas für die kommenden Touren gelernt. Dazu kommen wir aber in den jeweiligen Kapiteln.
Der nächste Punkt war der exakte Termin. Da zwei von uns für die zuerst geplante Zeit Anfang September noch geschäftliche Termine hatten, konnten wir den Reisezeitraum auf Mitte bis Ende Semptember 9.9.2016 – 25.9.2016 festlegen. Zusätzlich ergab sich daraus, das wir mit drei Leuten im Auto bequem mit dem Anhänger anreisen können, Uli und Lars würden dann per Flieger nachkommen. Nachdem die grundlegenden Punkte abgeklärt waren, hat sich Klaus dann mit der Routenplanung beschäftigt, und auf der Basis der im Internet gefundenen Routen und unserer Stützpunkte entsprechende Tagesetappen vorbereitet.
Die Vorbereitung der Motorräder bis zum Reisetermin war wie immer eine Punktlandung.
Bei Ulis BMW hat das Getriebe Probleme gemacht – und er wollte nach den Erfahrungen in Rumänien einen breiteren Lenker.
Klaus hat noch das Heck umarbeiten müssen, damit dort das Gepäck nicht nur am Kunststoff-Schutzblech aufliegt.
Bei Lars und Bernd kamen noch Werkzeugboxen an die Motorräder, damit auch ohne Koffer ein Minimum an Werkzeug dabei ist – Rumänien lässt grüßen.
Damit waren die organisatorischen Vorbereitungen abgeschlossen. Der letzte Punkt auf der Liste war, dass wir am Montag den Hänger abholen und die Motorräder schon einmal aufladen. Wenn wir dann auf Probleme stoßen, dann hätten wir noch bis Freitag Vormittag Zeit, diese zu lösen.
Die Generalprobe am Montag verlief aber problemlos – wir waren fertig zur Abreise.
Etappe 1:
Tourtag 1 und 2 – Anreise:
Am Freitag Vormittag ging es dann in Bassum los – der Grundgedanke war, dass wir es vor 16:00 durch den Ruhrpott in Richtung Luxenburg schaffen – das ist uns auch so einigermaßen gelungen.
Wir sind dann durch Luxenburg nach Frankreich über Dijon, Lyon, Montpellier in Richtung Spanien – Girona gefahren. Auf den Mautautobahnen in Frankreich ging das dank Fahrerwechsel problemlos in einem Rutsch.
Um 10:00 Uhr waren wir dann in Spanien – und um 13:00 Uhr auf dem Campingplatz. Der erste Kontakt mit dem Campingplatz war sehr ernüchternd – eine Plastikhütte mit Minizimmern und einem Bad für 5 Leute. MIST – das sah auf den Fotos der Website irgendwie besser aus.
Wir haben dann umdisponiert – es gab dort auch 2-Personen-Hütten. Davon haben wir dann einfach 3 Hütten genommen. Damit hatten wir dann 3 Schlafzimmer und 3 Bäder – viel Besser.
Schnell die Motorräder entladen und fahrfertig gemacht. Es war ja noch früh am Tag – da könnten wir gleich eine Runde drehen.
Für heute stehen noch zwei Dinge auf dem Programm
- Einkaufen für Abendessen und Frühstück
- Lars von Flugplatz in Girona abholen
Das Erste das uns aufgefallen ist – die Häuser, Straßen und Dörfer in Spanien sind unglaublich gepflegt.
Dann ging es los, Lars vom Flugplatz abzuholen.
Netterweise fliegt Ryanair direkt von Bremen nach Girona für kleines Geld – und auf dem Rückweg haben wir dann Proviant eingekauft. Auch dort sind uns sofort Unterschiede zur Heimat aufgefallen. Die Auswahl an Wurst und Fleisch – und insbesondere die Qualität vom Fisch ist
deutlich größer als bei uns in den Supermärkten. Etwas schwieriger war es, Bier zu finden – dort war die Auswahl ein wenig geringer.
Tourtag 3 - Rund um Ripoll
Bis zur Ankunft von Uli am Abend wollten wir die Umgebung erfahren.
Los ging es in Richtung des Skigebietes, wo wir erst einmal einen Bergpfad erprobten. Dort gab es für viele von uns unsere erste richtige Wasserpassage.
Die Enduroprofis werden sicher milde lächeln – aber wir sind ja keine Endurofahrer. Das ist schon etwas ganz Besonderes.
Und da wir am Ende in einer Sackgasse gelandet sind, hatten wir den Spaß der Bachdurchfahrt gleich noch ein zweites Mal. Danach sollte es auf eine Schotter-Pass-Fahrt gehen. Auf dem Navi war der Weg klar – aber das war uns doch eine Spur zu hart – wird sind ja immer noch keine Enduro-Fahrer.
No way, dass wir es da raufschaffen, wo Stephan gerade den Hang ersteigt.
Wir hatten dann eine andere Auffahrt zur Schotterstrecke gesucht und gefunden – und wurden mit unserem ersten Pyrenäen-Panaorama belohnt – was für ein Ausblick. Ganz ungewohnt für uns Nordlichter.
Das war doch für den Vormittag schon eine prima Tour.
Jetzt ging es darum Uli abzuholen. Er hatte schon einen längeren Weg hinter sich. Er kam aus München – und dort ging es per Flieger nach Barcelona. Von Barcelona aus ist Uli dann mit dem Zug nach Ripoll gefahren, wo wir Ihn dann abgeholt haben.
Nach einer so langen Anreise wollte Uli gleich aufs Motorrad – also haben wir noch eine Abendrunde gestartet. Um 18:00 haben wir uns den Paß auf der „anderen“ Seite unseres Campingplatzes angeschaut – der Hammer. Und die Schotterstrecke ging weiter und weiter… Perfekt einmal um den Berg.
Die Schotterstrecke endete in Pardines.
Wir hatten dann am Ende der Schotterpassage zwei Möglichkeiten:
- auf Asphalt ca. 50km um den Berg herum
- auf Schotter ca. 15 km direkt zurück
Naja – wir sind ja keine Endurofahrer – und die Dorfbewohner in Pardines waren da gespaltener Meinung. Es soll nicht gehen – Doch es geht mit 4×4….
Was machen? Naja – wenn es 4×4 schaffen, dann sollten wir das doch auch schaffen, lautete unsere Entscheidung. Und los…..
Naja – so einfach war das nicht, die Ausfahrt aus dem Dorf zu finden. Pardines war SO verwinkelt, das wir drei Runden durch das Dorf gebraucht haben, um den Trampelpfad aus dem Dorf zu finden. Und was dann kam war schon der Hammer.
Es fing erst ganz einfach an, und wurde immer und immer schwieriger. Steile Auffahrten, die in den Aufnahmen sehr unspektakulär wirken – aber für uns schon nicht ganz einfach waren.
Es ist zwar knapp geworden – aber wir waren dann um 20:15 rechtzeitig zum Sonnenutergang wieder aus Asphalt und kurz danach wieder in unseren Hütten.
Die Hütten waren sehr übersichtlich – zwei kleine Schlafräume, ein MINI Bad – besonders die Toilette war bei meinen 2m Körpergröße eine Herausforderung und eine kleine Küche mit Tisch. Zum Glück war das Wetter die ganze Zeit sehr gut – so haben wir Frühstück und Abendessen draußen eingenommen.