Pyrenäen 2016 • Kapitel 3
14. Oktober 2016Pyrenäen 2016 • Kapitel 1
14. Oktober 2016Pyrenäen 2016
Kapitel 2 von 3 der Wildrats Pyrenäen Tour 2016
Tourtag 4 - Bis zum Mittelmeer
Das Ziel des heutigen Tages: Einen Fuß in das Mittelmeer stecken. Denn das Motto unserer Pyrenäentour war ja – Vom Mittelmeer zum Atlantik.
Aufgrund der Tourlänge war die Route als reine Asphaltstrecke geplant. Auf dem Hinweg ging es zuerst von Spanien nach Frankreich zum Badestrand. Dann an der Küste entlang zurück nach Spanien – und wieder landeinwärts zurück in die Pyrenäen:
Auch heute waren wir wieder sehr angetan von der Architektur in Spanien. Unglaublich gepflegte Häuser und Dörfer und einfach traumhafter Asphalt. Das Wetter heute war sehr warm – zwischen 35 und 37 Grad.
Wir sind gegen Mittag dann in Argeles-sur-Mer angekommen und konnten Vollzug melden – Füße haben Kontakt zum Mittelmeer bekommen. Am Strand haben wir große Unsicherheit unter der Damenwelt ausgelöst, da wir im Gegensatz zu Ihnen doch recht bekleidet und mit unseren Kameras unterwegs waren. Ich kann zwar verstehen, das die barbusigen Damen ungern in Motorrad-Blogs veröffentlicht werden wollen. Aber ich mag nicht verstehen, dass ich ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich meine Kamera in deren Gegenwart verwende – da ich mich gar nicht für sie, sondern für das Panorama, Motorräder und Füße im Mittelmeer interessiere. Das empfinde ich als Einschränkung meiner Freiheiten…. aber das ist sicherlich einer extra Diskussion wert….
Die Fahrt an der Küste war nett – aber nicht so schön wie die Fahrt in den Pyrenäen – da waren wir schon ein wenig verwöhnt. Mittagessen war dann wieder in Spanien, in El Port de la Selva. Das war zwar mit einem netten Panorama versehen – aber kulinarisch definitiv kein Highlight der Tour.
Im Gegensatz hat danach die Fahrt durch die Hügel des Parque Natural Cap de Creus sehr viel Spaß gemacht.
Auf dem Rückweg war dann aber eine ganze Zeit Schluss mit Spaß – bei 37 Grad auf flacher Ebene einfach geradeaus – das war anstrengend. Das Visier musste geschlossen bleiben, weil es sich sonst noch heißer angefühlt hätte. Jeder von uns hatte sich schon wieder auf die Berge gefreut, damit es endlich kühler wird.
Eine weitere Herausforderung war der Einkauf. Zum Abendessen wollten 5 hungrige Biker versorgt werden – und das kommende Frühstück war auch schon logistisch in Sicht.
Auf dem Campingplatz war die Versorgung – naja, nennen wir es nett – lückenhaft. Der Laden dort machte um 10:00 auf – und es gab keine Brötchen – und auch sonst recht wenig…..
Also mussten wir alles einkaufen und am Abend auf den Motorrädern mitnehmen. Und 20 Dosen Hopfenkaltschale – neben dem Essen – brauchen schon ein wenig Platz. Ohne Stephans Zauberkoffer an seiner BMW wäre die Versorgungslage sehr schlecht gewesen.
Tourtag 5 - Inlandsrunde Richtung Mittelmeer
Nachdem wir gestern komplett auf Asphalt unterwegs waren, ist heute wieder Schotter auf dem Programm. Gestern hatten wir die Große Runde in Richtung Mittelmeer – heute fuhren wir eine kleinere Version davon in Richtung „Parque Natural de la Zona Volcanica“ Anfahrt zuerst auf Asphalt – dann aber auf kleinere Schotterwege.
Jeder Tourtag begann aber mit einem Frühstück – und da wir auf unserem Campingplatz unterversorgt waren, sorgte Uli auf seine ganz pragmatische Art und Weise für krosse Baguettes.
Nach dem Asphalt gestern war für heute wieder Schotter geplant.
Das Wetter war wieder perfekt – absolut blauer Himmel und um die 30 Grad. Wir sind auf unglaublichen Schotterwegen unterwegs gewesen.
Es gilt zwar nach wie vor, das wie keine Endurofahrer sind. Aber für uns war das schon ganz schon viel Schotter und stellenweise auch recht anspruchsvoll.
Sehr erstaunt waren wir, als wir wirklich gefühlt Mitten im Nichts einen Hof gefunden hatten, bei dem uns nicht klar war, wie man dort einigermaßen sinnvoll mit einem PKW hinkommen kann. Vielleicht gibt es eine geheimes Untergrund-Straßensystem für diese Berghöfe in Spanien.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie die Bewohner dort regelmäßig mit einem PKW hin fahren.
Auf jeden Fall hatten wir festgestellt, dass eine Brotzeit mitten in der Natur weit abseits von Touristenzentren noch mal eine ganze Menge besser schmeckt. Das einzige Problem war, dass wir für die 30 Grad und die doch recht anstrengenden Schotterpassagen immer noch zu wenig Wasser dabei hatten.
Ab 14:00 Uhr waren wir auf der Suche nach einem Ausgang, um etwas trinkbares zu finden. Das hat aber erst auf dem Marktplatz von Sant Llorenc de la Muga funktioniert. Der Wirt konnte kaum so schnell liefern, wie wir bestellt hatten.
Auf dem Rückweg hatten wir dann noch eine kleine Runde über Frankreich gedreht und ein wenig das abendliche Pyrenäen-Panorama genossen. Unsere Routenplanung hat uns mitten auf einen Golfplatz geführt – und wir haben uns dann doch nicht getraut mit unseren Motorräder den Platz umzupflügen.
Auf improvisierten Wegen ging es dann wieder zurück in Richtung Spanien.
Auf dem Rückweg sind wir am Ausstiegspunkt unserer Passfahrt des ersten Tages vorbeigekommen.
Und da es noch ausreichend hell war – und wir diese Strecke aus der anderen Richtung kannten, haben wir uns als Abschlusshighlight unseres ersten Camps noch einmal den Weg über den Pass bei Espinavell gegönnt – Uli kannte den noch nicht.
Als Nordlicht kann man von diesen Ausblicken gar nicht genug bekommen. Herrlich – Eins mit Sternchen würde Klaus jetzt dazu sagen.
Und als Sahnehäupchen ist dann auch noch Uli mit seiner BMW durch den Bach gefahren. Auch für ihn eine Premiere.
Tourtag 6 - Überbrückungsetappe zum Place de Carlo Guzzi
Heute ging es zur nächsten Unterkunft – von Vilallonga de Ter in Spanien nach Pointis de Riviere in Frankreich. Über das Internet hatten wir eine kleine Biker-Pension gefunden, die unser Stützpunkt für die kommenden 4 Nächte sein sollte.
Im Gegensatz zum Campingplatz hatten wir diesmal die Übernachtung mit Abendessen gebucht. Nach dem Aufwand der letzten Tage hatten wir uns alle sehr darauf gefreut – und ich will nicht zu weit vorgreifen. Aber unsere Erwartung wurden unglaublich übertroffen. Für mich war das ein kulinarischer Aufenthalt der Extraklasse. Rustikale französische Küche mit der Geheimzutat….. aber ich greife vor – alles zu seiner Zeit.
Mit vollem Reiseornat an unseren Maschinen haben wir uns auf den Weg gemacht. Die Wettervorhersage war eher schlecht – es sollte doch den einen oder anderen Schauer auf dem Weg geben. Aber wir haben wirklich Glück gehabt. Außer leichtem Nieselregen für ca. 1h der Fahrt sind wir trocken am Ziel angekommen.
Was uns aber bereits während der Anreise in Frankreich aufgefallen war, war der Zustand der Häuser. Während auf der spanischer Seite alles sehr gepflegt war, war auf der französischen Seite gefühlt jedes 2. Haus verlassen und dem Verfall preisgegeben.
Bei der Ankunft am Place der Carlo Guzzi und dem Servieren des Killschalterpils war uns auch sehr schnell klar, warum die Eigentümer den Ort so nennen.
Der Hausherr – Jean-Noel – kochte in seiner Küche das Abendessen seiner Übernachtungsgäste. Es ist gute französische Hausmannskost – sehr deftig, und mit weniger als 4-Gängen kommt man nicht vom Tisch.
Apropos Tisch – es ist so, dass zum Abendessen in die gute Stube der Gastgeber geladen wird, und alle – sowohl die Gäste als auch die Gastgeber – gemeinsam das Abendessen genießen. Dazu gibt es dann die ein oder andere Flasche Rotwein – und jede Menge Geschichten.
Diese hatten die Gastgeber in reichlichen Umfang zu erzählen. Jean-Noel war als Soldat in Deutschland und konnte daher recht gut auf Deutsch erzählen.
Eine besondere Geschichte gab es rund um den Rotwein, von dem wir in den kommenden Tagen nach meiner Schätzung etwa 20 Flaschen verköstigt hatten. Dieses ist eine Abfüllung extra für Jean-Noel – und seine Pension. Und alle Flaschen hat er in seinem Gespann nach Hause gefahren.
Ich kann nur sagen – die Abende waren recht kurzweilig. Das Essen lecker und der Wein bekömmlich.
Die Zeit bis zum Schlafen gehen war in Windeseile erreicht – und wir sind alle mit einem Lächeln ins Bett gefallen, und haben von Pässen und Schotterstrecken geträumt. So kann es weiter gehen!!!