AlpsRun 2017 – Kapitel 1
25. November 2017Balkan Run 2018 • Kapitel 3
6. November 2018Balkan Run 2018
Wild Rats Balkan Tour • Kapitel 4 von 4
Slowenien bis Mangart
Nach einer ruhigen Nacht in dem Hostel und der ungewohnten Nutzung der sehr modernen und sauberen Etagendusche haben wir das Frühstück im Hostel genossen. Wir hatten dabei Gesellschaft durch zwei Busfahrer, die uns noch mehr Infos zu Kocevje gaben. An diesem Ort wurden die Friedensverträge für den Balkan abgeschlossen.
Klaus hat für den heutigen Tag eine Nebenstreckenroute durch Slowenien zusammengestellt – wir wollen dann am Abend in Bovec am Fuß des Mangarts sein und dann Morgen, mit dem Mangart die Fahrt in Richtung Newchurch fortsetzen. Der heutige Tag ist also als Transittag mit schönem Ausgangspunkt für den nächsten Tag geplant.
Aber erst einmal beginnt der Tag mit einem netten Frühstück im Hostel Bearlog.
Die heutige Fahrt durch Slowenien ist von der Motorradstrecke her eines der Highlights der Tour. Wenn ich zwischen dem Tag in Montenegro und dem in Slowenien entscheiden müsste, dann wäre Slowenien leicht vorne.
Und das Tolle ist – Slowenien ist viel näher an Deutschland als Montenegro. Mit 300 km ist die heutige Tagesetappe für eine reine Asphaltstrecke nicht zu lang. So haben wir unterwegs wieder ein wenig Zeit für die Aufnahme von schönen Tourfotos.
Hier die Meinung meines Tigers zum Thema Cafe-Racer:
Die Wahl des heutigen Hotels war nicht so gut gelungen. Das Hotel ALP in Bovec hat seine besten Zeiten schon hinter sich, wäre noch eine sehr freundliche Beschreibung. Es gab aber wenig Auswahl für diesen Ort in der Nähe des Mangarts auf booking.com. Wir sind dann schon um 15:00 Uhr im Hotel angekommen – und haben unseren Tagesplan geändert.
Wir fahren heute noch auf den Mangart – das Wetter ist genial und wir haben heute noch genug Zeit für die Runde zum Mangart und wieder zurück zum Hotel.
Gegen 16:00 Uhr sind wir am Mangart angekommen – und hatten noch einmal Glück. Um diese Zeit mussten wir auch keine Maut mehr bezahlen. Wir sind dann im besten Sonnenschein den Mangart hochgefahren – und haben die Gelegenheit auch wieder für ein paar Fotos genutzt.
Und noch ein trauriges Foto vom Gipfel – im letzten Jahr habe ich hier mit Pauke und Hank noch ein gemeinsames Gipfelfoto gemacht
… Farewell Pauke.
Wir sind dann wieder nach Bowec zurückgefahren. Vor unserem Hotel am Dorfplatz haben wir zwei KTM 690 mit Schweizer Kennzeichen gesehen und die Fahrer angesprochen. Diese waren auch gerade auf Tour und wir haben mit ihnen den Abend beim Benzinreden verbracht.
Ich denke, man kann recht gut erkennen, dass wir an dem Abend viel Spaß zusammen hatten. In Bovec gab es eine lokale Brauerei mit einem tollen dunklen Bier, das wir ausgiebig probieren mussten.
Und wie immer der Film zum Bericht
Slowenien - Italien bis Newchurch
Am heutigen Morgen sind wir später dran als normal. Der gestrige Abend war feucht, fröhlich – und ein wenig lang. Wir sind schon lange nicht mehr als Letzte aus einer Kneipe gekommen. Aber das lokale dunkle Bier und die nette Gesellschaft haben den Abend nicht so früh ausklingen lassen.
Erst hat das Frühstück deutlich länger gedauert als normal. Dann mussten wir noch unsere Hausaufgaben von gestern erledigen – sowohl Datensicherung als auch Routenplanung waren noch offen.
Beim Frühstück haben wir noch einen Motorradfahrer kennengelernt, der heute durch Slowenien fahren wollte. Klaus hat dann unsere Route von gestern für ihn umgedreht – und wir haben diese dann auf sein Navi gespielt.
Das Hotel war jetzt kein Highlight der Tour – aber dafür konnten die Motorräder direkt vor den Zimmern geparkt werden – das erfreut das Bikerherz.
Bei perfektem Wetter sind wir also wieder in Richtung Mangart gestartet. Da wir es gestern schon auf den Mangart geschafft hatten, waren wir trotz des späten Starts nicht unter Zeitdruck. Klaus hat eine Route auf Nebenstraßen über Italien in Richtung Österreich erstellt.
Als Triumphfahrer haben wir uns heute ein schönes Tagesziel gesetzt:
Neukirchen am Großvenediger – oder Newchurch wie es Triumphfahrer nennen. Hier fand viele Jahre das größte Triumphtreffen Europas statt, bis es zwischen dem Veranstalter Uli Bree und der neuen Triumph Chefin einen Disput über das Thema Topf und Deckel gegeben hat.
Seit dem heißt das Treffen CoN – Club of Newchurch – und ist nicht mehr Triumph zentriert. Die Besucherzahlen sind meiner Beobachtung nach zurückgegangen – aus meiner Sicht hat sich dadurch die Qualität aber verbessert.
Auf dem Weg dahin liegen der Nassfeldpass und die Großglockner Hochalpenstraße. Fahrerisch lag ein toller Tag vor uns.
Gegen 12:00 Uhr haben wir in Italien, in einem kleinen italienischen Café, eine kurze Espressopause gemacht – originaler geht es nicht. Außerdem eine weitere perfekte Gelegenheit für Fotos.
Nach dieser Pause sollte es wieder auf kleinen Straßen in Richtung Österreich gehen – aber die Straßen in Italien in diese Richtung waren für den Verkehr leider gesperrt. Das hat aber unseren Garminmagier Klaus nicht lange aufgehalten.
Er hat zügig eine neue Route erstellt. Wir mussten nur einen kleinen Umweg fahren.
Kurz vor der österreichischen Grenze haben wir dann noch eine Mittagspause eingelegt. Hier haben wir ebenfalls die Gelegenheit für ein paar Fotos genutzt. Viva Italia – wäre noch cooler mit Ducatis …
Wir sind dann über die Grenze nach Österreich und den Nassfeldpass in Richtung Großglockner weitergefahren.
Am Fuß des Nassfeldpasses hat Klaus die Maximalreichweite seiner Thruxton erprobt. Plötzlich war der Motor aus. Das ist kein Problem für uns, da sowohl Klaus an seiner Thruxton, als auch ich am Tiger Reservekanister dabei haben. Aber das Glück ist mit den Klugen, wie ich sehr gerne sage.
Als Klaus Motor ausging, konnte er direkt vor die Zapfsäule einer zufällig an der Straße liegenden Tankstelle ausrollen.
Von Heiligenblut aus ging es mit einem schönen Panorama weiter in Richtung Großglockner auf die Hochalpenstraße.
Über die Fahrt am Großglockner könnte ich jetzt einen extra Artikel schreiben. Dieser Pass ist einfach genial – und wir hatten auch an diesem Tag einfach wieder Glück mit dem Wetter.
Als Erstes ging es zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Pflichtbesuch!
In Newchurch sind wir gegen 18:30 Uhr angekommen und haben im Hotel Prinzgau unser Killschalterpils erbeutet.
Tagesfahrt beendet – Abendessen in Sicht.
Ein weiterer Meilenstein auf unserer Tour. Mein treuer Tiger hat heute die 50.000 km erreicht.
Das Ganze ohne außergewöhnliche Probleme – danke Tiger.
Und wie immer der Film zum Bericht
Trouble in Newchurch + Heimfahrt
Früh am Morgen war die Welt noch in Ordnung. Wir genossen erst einmal ein ausgiebiges Frühstück im Hotel Pinzgau. Auch heute waren das Wetter und das Panorama einfach perfekt für die Heimfahrt.
Unser Plan für heute:
- Über kleinen Straßen erst einmal bis etwa Höhe Erfurt
- Am Sonntag dann weiter auf kleinen Straßen in Richtung Norddeutschland
Bis vor zwei Jahren waren die TriDays in Newchurch – das größte Triumphtreffen in Europa.
Die Veranstaltung ging auf eine Idee von Uli Bree und seinen Freunden zurück, die vor mehr als 10 Jahren ein Motorradtreffen in Deutschland veranstalten wollten. Dieses konnte aber aufgrund von einer Vielzahl behördlichen Vorgaben, Problemen mit den Anwohnern und der nicht vorhandenen Unterstützung in Deutschland nicht sinnvoll umgesetzt werden.
In der Ortschaft Neukirchen am Großvenediger haben der Fremdenverkehrsverband und die Einwohner ihre Zustimmung signalisiert und in den letzten 10 Jahren ist die Veranstaltung von Jahr zu Jahr immer größer geworden.
Vor zwei Jahren kam es dann zum Eklat zwischen der neuen Geschäftsführung von Triumph Deutschland und Uli Bree.
Die Veranstaltung heißt seit dem Club of Newchurch und ist jetzt markenoffen. Es kommen aber immer noch viele Triumphfahrer nach Newchurch.
Diese Vorbemerkungen werden im weiteren Verlauf des Tages noch wichtig.
Erst einmal haben wir auf der Terrasse des Hotels das Frühstück und das tolle Panorama in Newchurch genossen.
Das war der Plan – beim Losfahren sprang aber Klaus Thruxton nicht an – auch Anschieben hat nicht funktioniert.
Der Anlasser dreht den Motor – aber es bleibt einfach still – keine Zündung. Eine erste Untersuchung ergab, dass es keinen Zündfunken gibt. Die Ursache war aber nicht offensichtlich. Klaus hatte letztes Jahr schon Probleme mit der ECU an seiner anderen Thruxton gehabt – aber eine ECU geht sehr, sehr selten kaputt. Falls es aber die ECU ist, dann sieht es sehr schlecht aus. Wo sollen wir am Samstagmorgen eine ECU herbekommen? Klaus vermutet als Ursache die Zündspule.
Da wir aber in Newchurch waren, hatten wir eine Chance. Es gibt zwar in der Nähe keinen Triumphhändler – aber für das CoN Wochenende gibt es einen Reparaturnotdienst. Die Werkstatt von Julian Schneider im Nachbardorf. Während der TriDays und des CoN kümmert er sich um technische Probleme mit den Motorrädern.
Und da er das auch am Wochenende macht – und nicht auf die Lieferung anderer Händler warten kann – hat er das, was heute nur noch sehr, sehr wenige Händler haben – Ersatzteile vorrätig.
Mit ein bisschen Glück hat er eine Zündspule für eine Thruxton oder eine Rocket …
Klaus hat sich dann mit Jörg an die Demontage der Thruxton gemacht – und ich bin losgefahren.
So nah und doch so fern … Ich habe dann ein bisschen recherchiert – und Julians Mobilnummer gefunden.
Er ist auch am Samstag rangegangen – war aber in Wien. Seufz. Ich habe ihm unsere Lage geschildert – und er hat dann probiert, ob er jemanden aus seiner Familie erreichen kann – der könnte dann die Werkstatt aufschließen – und Julian wusste, wo eine Zündspule liegt.
Nach kurzer Zeit rollte dann tatsächlich ein Kollege von Julian vor den Laden. Hammer.
Nach kurzer Suche hielt ich dann die Zündspule in der Hand – Yeah … Julian hatte dann noch einigen Fragen zur Maschine und ob sie schon vorher Probleme gemacht hat. Das konnte ich verneinen – wir sind ganz normal mit viel Spaß und Maschinenkraft über den Großglockner gefahren und haben sie am Abend dann ganz normal abgestellt.
Julian hat seinen Kollegen dann noch einmal auf die Suche geschickt und mir noch einen gebrauchten Sensor mitgegeben. Sein Kommentar: Der wäre bei dem Modell hier in den Bergen schon häufiger mal kaputt gegangen.
Siegessicher und gut gelaunt bin ich dann die 5 km zurück zu Hotel gefahren – Mission erfüllt. Die Freude hielt aber nur kurz an – es war die falsche Zündspule. Links die „Alte“ Doppelzündspule und recht die „Neue“ – MIST.
Eventuell können wir doch noch die Zündspule aus der Rocket bekommen – ansonsten müssen wir bei einem Händler vorstellig werden – und wir sind uns sicher, dass dies jetzt am Samstagmittag nicht mehr funktioniert.
Zudem haben wir in den letzten Jahren sehr selten die Erfahrung gemacht, dass ein Händler ein Ersatzteil im Lager hat. Das kann also frühstens am Dienstag beim Händler sein – wo immer das auch ist. DOPPELMIST.
Klaus hat dann probiert, ob wir mit der Zündspule nicht wenigstens EINEN Zündfunken bekommen – vielleicht können wir uns dann irgendwie weiterhelfen. Kurz ausprobiert – immer noch kein Zündfunke – DREIFACHMIST – vielleicht doch die ECU?
Wenn wir jetzt eh nicht weiter können – dann sollten wir wenigstens die ECU einmal prüfen. Dafür hatten wir unser mobiles Büro mit einem entsprechend Programm aufgerüstet. Mal schauen, ob die ECU noch lebt.
COOL – die ECU lebt – und DOPPELCOOL – sie sagt sogar, was ihr nicht passt. Kurzer Blick des IT-Experten an die Mechanikexperten ob der vorherigen Ablehnung seines Vorschlags doch erst mal das Diagnoseprogramm zu probieren.
Davon hatte doch vorhin der Julian geredet, dass da so ein Sensor in den Bergen die hohen Temperaturen unter Last nicht so mag – war das nicht dieser Kurbelwellensensor? – JEPP – ich hatte noch einen Kurbelwellensensor von Julian mitbekommen.
Die Mechaniker machten sich sofort wieder an die Arbeit, der Seitendecken muss ab.
Wir sind dann noch auf ein Detailproblem gestoßen – deshalb so viel Werkzeug am Boden. Klaus hatte für seine Thruxton einen Sturzbügel gebaut – schön, stabil und schlank – mit 55er-Torx. Den hatten wir (noch) nicht dabei. Wieder was gelernt … Aber wieder hatten wir Glück – wir konnten mit einem Inbus gegengehalten – und dann die Mutter auf der anderen Seite des Sturzbügels losgedreht. Das Glück ist mit den Klugen – wie ich immer gerne sage …
Gegen 14:00 Uhr sind wir dann endlich in Newchurch losgekommen.
Wir waren wirklich Glückspilze. An einem Samstag ein notwendiges Ersatzteil für einen Motor zu bekommen, hätte unserer Meinung nach an keinem anderen Ort in Europa funktioniert – nur in Newchurch. CoN 2019 – wir kommen …
Die Rückfahrt durch Österreich hat sich sehr gezogen. Unsere erste Pause haben wir gegen 16:00 Uhr in Deutschland gemacht und so gegen 19:00 Uhr waren wir in Würzburg. Jetzt hatten wir die Wahl, uns dort ein Hotel zu suchen – und dann am morgigen Sonntag die letzte Etappe in den Norden anzutreten – oder durchzufahren.
Von diesem Punkt aus müssten wir auch Morgen den Tag auf der Autobahn verbringen. Unsere Entscheidung war also weiterzufahren – und den Sonntag dann als Ruhetag zu haben.
Gegen 01:00 Uhr sind wir dann in Nienburg angekommen und haben unsere Abschiedsfotos gemacht.
Team mit Bikes:
WildRats BalkanRun 2018 – 14 Tage – 11 Länder – 8.400 km – Spaßfaktor: unbezahlbar.
Danke Jungs für die geniale Tour.