
Balkan Run 2018 • Kapitel 2
6. November 2018Balkan Run 2018
Wild Rats Balkan Tour • Kapitel 1 von 4
Das Motto der Wild Rats: „Nach der Reise“ ist „Vor der Reise.“
Nach Marokko DesertRun 2017 folgt BalkanRun 2018.

Nach dem Marokko DesertRun 2017 wurde erst recht spät in 2018 der Entschluss gefasst, das wir im Rahmen unseres Langzeitprojektes zur Dehnung der Komfortzone in Richtung STANs und Mongolei in diesem Jahr nach Albanien fahren. Die Tourenplanung fing erst im Juli 2018 mit dem Sammeln von Informationen an. Wir sind zwar noch immer keine Endurofahrer – aber Schotter ist definitiv unser Ziel.
Eine erste Informationsquelle war für mich das Mimoto Reiseforum – dort gab es schon eine Reihe von Reiseberichten über Albanien und die TET (TransEuroTrail). Hier war insbesondere der Reisebericht von Klauston und Wolf sehr lesenswert und informativ.
Eine Anfrage im Forum ergab außerdem eine Reihe von Lokationen die einen Besuch wert sein sollen.
Eine weitere Idee war eine Schottertour in den Norden Griechenlands auf Basis der Touratech ACT Tracks.
Die TET und die ACT Tracks haben wir als Grundlage für unsere Planung genommen.
Nach mehreren Diskussionen über den möglichen Zeitrahmen von 18 Tagen und den Ablauf stand unser Plan:
Wir fahren zügig in den Norden von Albanien und starten mit der TET Runde.
Dann geht es auf Grundlage der TET von Süd nach Nord langsam zurück in die Heimat.
Wenn uns die Zeit ausgeht – oder die Strecke zu schwierig ist – dann wechseln wir auf Asphalt.
Die Tour sollte mit einem Highlight starten: Treffen mit Klauston und Wolf in Wien, um Infos aus erster Hand zu erhalten.
Als Krönung der Perfektion – Klauston direkt nach seiner aktuellen Mongolei/Pamir Tour zu treffen und einen ersten Bericht über die aktuelle Reise zu erhalten.
Aufgrund der späten Planung waren wir diesmal nur zu dritt:
- Klaus mit seiner Thruxton
- Jörg mit seiner Scrambler
- Bernd mit seinem Tiger 800
Aufgrund kurzfristiger Termine in der Familie konnten wir nicht wie geplant am Freitag den 21.9.2018 – sondern erst am Samstagnachmittag losfahren.
Der Plan war am Samstag bis kurz nach Dresden zu kommen – und dann am Sonntagnachmittag in Wien zu sein. Grillen bei Klauston.
Aber hier machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung – den ganzen Sonntag sollte es auf unserer Strecke regnen. So haben wir am Samstag gegen 22:00 Uhr kurz bei Klauston angerufen und vorsichtig gefragt ob wir auch mitten in der Nacht ankommen können.
Antwort von Klaus – kein Problem – Bier steht kalt – Gästebetten sind frei. DAS ist Gastfreundschaft – Hammer.

Komplett trocken sind wir dann gegen 3:30 Uhr in der Früh bei Klauston und Gerelee eingetroffen. Das Bier hat nach der Tour einfach genial geschmeckt. Die Nacht war recht kurz – aber das Frühstück das Gerelee uns am Sonntagmorgen – so gegen 12:00 Uhr zubereitet hat war sehr, sehr lecker.
Der Sonntag hat dann all unsere Erwartungen übertroffen. Klauston hat uns von seiner letzten Reise über Russland in die Mongolei und über die STANs wieder zurück erzählt. Das ganz garniert mit tollen Fotos und seinen Erzählungen – unbezahlbar.
Am Abend ist auch noch ein Kollege von Klaus und Wolf zum Grillen vorbeigekommen – ein toller Abend.

Am Montag wurden unsere Motorräder von Gerelee noch für die Reise gesegnet – dann ging es los in Richtung Albanien.
Unser Tagesziel: Soweit wie möglich durch Serbien kommen, damit wir mit einer Übernachtung in Albanien ankommen.

Die Fahrt war jetzt nicht so richtig spannend, aber die Kilometer müssen gefahren werden – sonst kommen wir nicht an. Am Abend haben wir über booking.com ein B&B gebucht. Dort haben wir eine Empfehlung für ein Restaurant zum Abendessen bekommen und dort lecker gegessen.
Hier hatten wir unsere erste positive Erfahrung mit Fremden auf unserer Reise. Das Restaurant hatte kein WLAN – und am Nachbartisch hat sofort einer der Gäste den Hotspot in seinem Handy für uns aktiviert – so dass wir unseren medialen Verpflichtungen als moderne Motorradnomaden nachkommen konnten.
Am nächsten Morgen ging es gegen 9:00 Uhr los in Richtung Albanien. Auch heute standen durch Serbien erst Autobahn – und dann Landstraße in Richtung Kosovo auf dem Plan. Hier erlebten wir dann die erste Überraschung unserer Reise – unsere Grüne Versicherungskarte gilt im Kosovo nicht – wir müssen für 15€ eine extra Versicherung für 10 Tage kaufen. Sonst dürfen wir nicht rein.


Das Panorama bei der Fahrt durch die Berge war einfach unglaublich.
Durch die Berge ging es dann in Richtung Küste. Hier sind wir recht zügig unterwegs gewesen – und wurden auch prompt von der Polizei angehalten. Wir haben zwar nicht genau verstanden was wir falsch gemacht haben sollen – sind aber ohne Bußgeld davongekommen. Danach sind wir dann ein wenig vorsichtiger weitergefahren.
An der Küste entlang in Richtung Shkoder ist es recht windig und dunkel geworden. Gegen 20:00 Uhr sind wir dann, in dem von Klauston empfohlenen Hotel, angekommen und haben unser Killschalterpils genossen.
Was für ein toller Beginn der Reise in Albanien. Teth – kann losgehen – wir sind da.

Und wie immer der Film zum Bericht - Anreise BalkanRun:
Theth-Runde
Nach all den Videos und Berichten, die wir über die Theth-Runde gelesen hatten, stand diese ganz oben auf unserer Löffelliste bei dieser Tour. Der Morgen startete mit einem Frühstück im Hotel Tradita, von dem Klauston geschwärmt hatte, die Erwartungshaltung war also hoch.
Allerdings ist das Frühstück den Erwartungen nicht ganz gerecht geworden. Es waren viele Gäste da – und viele Speisen waren – na sagen wir mal – nicht mehr ganz warm. Zudem hat es meinen Geschmack nicht getroffen.
Allerdings war das Ambiente einfach traumhaft – und das Bier am Abend unglaublich lecker. Mann kann halt nicht immer alles haben …

Pünktlich gegen 9:00 Uhr sind wir im Hotel losgekommen.
Erster Punkt auf unserer Liste war das Tanken – das sollte in einer Stadt wie Shkoder ja kein Problem sein – Tankstellen entlang der Route gibt es ja reichlich. Als wir an der ersten Tankstelle hielten, sagte uns der Tankwart gleich – das er Ärger mit dem Kartenleser hat und wir den Sprit besser bar zahlen sollen.
Wir haben aber auf unseren Reisen immer wenig Bargeld dabei – das sparen wir also für die Fälle auf, in denen sonst nichts geht. Tanken zählt definitiv nicht dazu.
Also haben wir uns auf den Weg zur nächsten Tankstelle gemacht – kann ja nicht so schwer sein zu tanken – haben wir ja schon ein paarmal erfolgreich gemacht …
Die nächste Tankstelle hatte keinen Sprit. Das kannten wir bislang nur aus Berichten – aber noch nicht im echten Leben. Wieder was Neues gelernt …
Also auf zur nächsten Tankstelle. Die hatte Sprit – aber keine Kartenzahlung. Und machte auch keinen so richtig einladenden Eindruck. Wir haben dann mit den Füßen – oder besser gesagt mit den Reifen – abgestimmt und sind wieder zurück zur ersten Tankstelle gefahren. Dort haben wir dann getankt – und das Kartengerät hat unsere Karten akzeptiert. Klasse – hat nur eine Weile gedauert – jetzt war es schon 10:00 Uhr.
Aus Shkoder raus ging es in Richtung Südeingang der Theth-Runde. Unser Plan war die Fahrt von Süd nach Nord. Dort sollten die schwierigeren Passagen am Anfang kommen. Die ersten Kilometer waren erst einmal eine perfekte Asphaltstraße – bis zum plötzlichen Übergang auf Schotter. Um 11:00 Uhr ging also der „erste“ Teil der Reise los.
Dort haben wir dann ein Pärchen mit einem einfachen VW Camper getroffen – die waren vor 5h aus Thethi losgefahren. Das hat uns ein wenig zum Nachdenken gebracht – wir hatten schon 12:00 Uhr – und wir würden also vielleicht erst gegen 17:00 Uhr in Thethi sein. Mal sehen …

Der erste Teil hatte schon sehr groben, steinigen Untergrund. Dann ging es bergauf zum ersten Pass. Klaus mit seiner Thruxton voran – Jörg in der Mitte und ich mit dem Tiger hinterher. Die Auffahrt bis zum ersten Pass hat bis etwa 13:30 Uhr gedauert. Für Jörg auf seinem Scrambler war das extrem anstrengend. Die Federung ist recht hart – und er muss die ganze Zeit im Stehen fahren. Das geht aber auf dem Scrambler nicht richtig gut. Er musste mit angewinkelten Knien fahren und konnte nicht ganz aufrecht stehen. So eine Art Sit-Ups auf dem Motorrad.
Wir drei hatten uns extra für die Tour das neue Sena K30 mit Mesh Intercom angeschafft. Schon auf der Anfahrt hatte sich gezeigt, das ab Tempo 100 km/h das Rauschen aus meinem Helm so laut wird, dass es ständig sendet. Zum Glück kann man das Micro sehr einfach abschalten und dann ist Ruhe für die anderen. Hier in den Bergen hatten wir Reichweiten von 100 – 300 m, bei freier Sicht.
Durch das Bergmassiv reichte es nicht um die Kurven. Trotzdem war es genial und wir möchten diesen Komfort in Zukunft nicht mehr missen. Klaus konnte uns Tipps zur Wahl der richten Spur geben – und ich konnte jederzeit Bescheid sagen, wenn ein Akku getauscht werden musste.
Zusätzlich war es in den späteren Tagen einfach genial, wenn der Erste nach dem Überholen den anderen den Status des Gegenverkehrs einfach mitteilen konnte. Ein FREI-FREI-FREI-FREI war dann immer das Signal zum Überholen.
Auf diesen ersten Metern war es jedoch sehr faszinierend und erinnerte uns an Star Wars. Wenn Jörg eine längere Passage im Stehen gefahren ist, dann klang so wie Darth Vader in seinen besten Tagen … Man muss schon Mann sein, um einen Scrambler zu fahren …
Kurz vor dem ersten Pass kamen uns zwei Lkw mit Holz entgegen. Wir sind immer fasziniert was ein Lkw in kundiger Hand leisten kann.

Nach dem Gipfel kommt man an eine Stelle mit einem Campingplatz und zwei Cafe/Restaurants. Dort haben wir eine kleine Kaffeepause gemacht. Anschließend es ging bergab – auf deutlich gröberen Schotter als auf dem ersten Teil der Strecke.
Dort sind wir auf die wahren Helden auf Reisen getroffen – zwei Radfahrer. Es erfüllt mich immer mit Respekt, zu sehen das es Menschen gibt, die diese Art des Reisen vollbringen. So wenig Gepäck – so wenig Motor und so viel Ausdauer.
In Dukagjin haben wir dann um 15:45 Uhr Mittag gemacht. Einfach aber gut. Unterwegs auf Tour schmecken einfache Dinge köstlich. Klaus und Jörg haben die Pause genutzt, um noch ein paar tolle Fotos vom Scrambler und der Thruxton auf einer Brücke zu machen. Gegen 16:00 Uhr ging es weiter – wir hatten noch ein paar Kilometer vor uns. Ab Thethi soll es dann wieder Asphalt geben – aber nur noch 20 km. Ein Klacks …
Die Strecke bis Thethi war auch nicht einfach. Im Vergleich mit den steilen bergauf und bergab Passagen war es dann eher tiefer Schotter, auf den man aufpassen musste. Allerdings hat uns das Panorama dann einfach immer wieder für alle Mühen entschädigt.


Aller Schönheit zum Trotz – wir mussten weiter. Es war jetzt 18:00 Uhr und die Sonne stand schon recht tief. Um 18:30 Uhr hatten wir dann wieder Asphalt unter den Reifen und konnten Luky Luke mäßig auf unseren Pferden in den Sonnenuntergang reiten. Ein perfekter Tag …
Als Ausklang gab es wieder ein leckeres Abendessen im Hotel Tradita in Shkoder. Auch an diesem Abend waren das dunkle, lokale Bier und das Essen ein wahrer Genuss.
Bei der Nachbesprechung des Tages sind wir übereingekommen, dass wir in den nächsten Tagen erst einmal keine Schotter fahren und uns stattdessen kleine, kurvige Asphaltwege suchen. Der Zielpunkt der nächsten Etappe soll der Tara Nationalpark sein – den hatten wir im Vorfeld auf die Liste unserer Ziele gesetzt.
Da wir nun nicht die TET fahren, mussten wir für jeden Tag eine neue Route erarbeiten. Hier ist jetzt Klaus Einsatz als Garmin Magier gekommen. Er hat uns an den folgenden Tage aus den Karten immer wieder geniale Kurvenstrecken herausgearbeitet.
Und auch hier wieder der Film zum Buch:
Montenegro
Der heutige Tag hat als Ziel eine Zwischenetappe zum Tara Nationalpark. Nach der Route von Klaus soll der Tag in Berane – im Westen von Montenegro – enden. Wir wollen erst den See im Westen von Shkoder hinter der montenegrinischen Grenze umrunden – um dann parallel entlang der gerade neu gebauten Autobahn in Richtung Nordost zu fahren.
Auch heute hatten wir wieder Glück mit dem Wetter – die Sonne hat uns den ganzen Tag begleitet.
Start im Hotel – die Motorräder haben wieder im Innenhof an der Bar geparkt.







Auch am heutigen Abend haben wir am Zielpunkt dann per booking.com ein Hotel für die Übernachtung ausgewählt. Es war an diesem Abend etwas schwieriger – wir hatten erst in Berane in einem Kaffee wieder Internet – aber auch heute Abend war uns das Glück hold.
Dieser Abend endet wieder mit unserem zeremoniellen „Killschalterpils“.
