- Jörg Mielke
- Schraubärs Technik Tipps
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Schraubär Technik Tipps Räder Reifen Kette
Thema Reifen & Räder
Die Reifen solltet ihr genau genommen vor jeder Fahrt mal kurz betrachten.
Ich achte immer schon beim Rausschieben aus der Garage darauf, ob sich das Krad schwer Schieben oder Lenken lässt. Ist das der Fall, so ist meistens zu geringer Reifendruck die Ursache dafür. Dann mal kurz drüber schauen ob ein Fremdkörper oder Riss im Reifen erkennbar ist.
Ab besten prüft man den Reifendruck in regelmäßigen Abständen, so bekommt man ein Gefühl dafür wie groß der normale Druckverlust ist. Ist der Druckverlust mal signifikant größer als normalerweise, lasst den Reifen bitte von einem Fachmann prüfen.
Bei Speichenrädern und Reifen mit einem Schlauch findet der Druckverlust meistens deutlich schneller statt.
Dabei solltet ihr auch immer mal wieder die Speichen prüfen ob sie lose oder gebrochen sind, ist das der Fall, bitte nicht mehr mit dem Krad fahren.
Eine gebrochene Speiche kann sich aufhängen und ein Loch in den Schlauch reißen, der Druckverlust findet dann blitzschnell statt und das Krad wird unkontrollierbar.
Viele Motorradhersteller geben unterschiedliche Reifendrücke, je nach Beladung der Krades an.
Bei Triumph gibt es in der Regel immer nur eine Reifendruckangabe.
Die ist für maximale Beladung und Geschwindigkeit ausgelegt. Ist der Fahrer aber ein Leichtgewicht und man fährt nur über Land d.h. nicht wesentlich über 100 Km/h so kann man den Reifendruck um 0,2-0,3 Bar verringern, dann walkt der Reifen etwas mehr, wird schneller warm und hat eine bessere Eigendämpfung.
Das wirkt sich aber von Reifen zu Reifen verschieden aus. Da sollte man sich vorher den Rat eines Fachmanns einholen.
Abschließend kommen wir zum Profil. Die gesetzliche Profil Mindesttiefe über den gesamten Umfang des Reifens ist 1,6mm. Es ist immer noch eine weit verbreitete Meinung, das man die Reifen bis auf die TWI´s (tread wear indicator) runterfahren kann . Die sind in der Regel aber nur 0,8mm hoch d.h. wenn die TWI´s erreicht sind ist das Reifenprofil schon 0,8 mm unter dem gesetzlichen Mindestmaß, da bitte aufpassen und besser mit einem Profiltiefenmesser überprüfen.
Ps. Wenn ihr mal neue Reifen braucht, zieht da nicht einfach immer die gleichen wieder drauf.
Oftmals ist die Erstbereifung nicht die optimale Wahl für euren Einsatzzweck, oder es gibt ein besseres Nachfolgemodell.
Mit der richtigen Reifenwahl kann man die Fahrzeugperformance oftmals deutlich verbessern.
Kette, Flüssigkeiten und visueller Check
Um die Antriebskette richtig zu pflegen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich bevorzuge ein automatisches Kettenschmier System. An den älteren Bikes reicht durchaus ein Unterdruck gesteuertes System.
Für die moderneren Bikes, mit einem sensiblen MAP System, würde ich auf jeden Fall ein elektronisch gesteuerten Oiler verwenden.
Ein automatischer Oiler hat eine Menge Vorteile:
-Bei richtiger Handhabung, eine immer optimal geschmierte Kette.
-Eine relativ saubere Kette.
-Kein umständliches Hantieren mit Kettenspray.
-Verlängerte Lebensdauer der Kette.
Probleme der Kettenspray Pflege:
Kettenspray gepflegte Ketten sind in der Regel relativ dick mit Kettenfett vollgepampt an dem sich feiner Sandstaub anhaftet und wie Schleifpaste wirkt.
Zweites großes Problem ist die ungeliebte Regenfahrt. Das Wasser wäscht das Kettenfett relativ schnell ab, die O.Ringe und die Rollen laufen trocken und das Unheil nimmt seinen Verlauf.
Um alles richtig zu machen müßtet ihr direkt nach jeder Regenfahrt anhalten, die Kette vom Sand reinigen, mit Kettenfett einsprühen und eine halbe Std. warten bis das Lösungsmittel vollständig verdunstet ist.
Mit einem Oiler erhöht ihr einfach während der Fahrt die Tropfrate und lasst das so bis etwa 15-20 Min. nachdem die Straße wieder abgetrocknet ist. Dann die Tropfrate wieder runter stellen und fertig. Wenn der Oiler klug angebracht ist, braucht ihr dazu nicht mal anhalten. Beim E.System mit Display ist es noch viel einfacher.
Um die Kettenspannung richtig ein zu stellen, muß das Motorrad aufgebockt werden, so daß das Hinterrad frei ist. Das Hinterrad langsam drehen und wären dessen immer die Kettenspannung prüfen, bis der strammste Punkt erreicht ist. Dazu muß das Hinterrad ev. mehrere Umdrehungen gedreht werden. Leichte Spannungsunterschiede sind normal, sie sollten aber nicht zu groß sein, ist das der Fall, sollte der Kettensatz erneuert werden.
Den vorgeschriebenen Ketten-Durchhang immer an der strammsten Stelle einstellen, im Zweifelsfall lieber etwas zu lose einstellen. Ist die Kette ein wenig zu lose, ist etwas mehr Spiel im Antriebsstrang, dadurch hat das Motorrad etwas mehr Lastwechsel-Reaktionen, das ist aber nicht weiter schlimm. Ist die Kette aber zu stramm und die Schwinge federt durch, wird der Kettenweg länger und die Kettenspannung wird viel zu stramm. Dabei kommt ein immenser Druck auf die Lager und ein beschädigtes Getriebeausgangs-Lager verursacht hohe Kosten. Von der deutlich erhöhten Belastung der Kette ganz zu schweigen. Vor dem Festziehen der Hinterachse, noch eben die Kettenflucht mit einem Laser prüfen und gegebenenfalls korrigieren.
An dieser Stelle folgen zeitnah weitere Tipps von Bikern für Biker.
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